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2016
Nino K.

Verurteilt
Sachsen
Rechtsextremismus
Tat
Einzel
Ermittlungen (§ 211)
Anklage (§ § 211,22)
Verurteilung (§ § 211,22)

Beschreibung

Am Abend des 26. September 2016 explodierte vor der Fatih Camii Moschee in Dresden, die zugleich auch Wohnort des Imams und seiner Familie war, eine mit Metallsplittern gefüllte Bombe. Sie war Teil eines Beutels mit drei Rohrbomben, Brandbeschleuniger und Chemikalien vor der Wohnungstür. Nur eine Rohrbombe explodierte. Anschließend zündete K. auf dem Dach des Kongresszentrums Dresden einen zweiten selbst gebauten Sprengsatz mit Zeitschaltuhr. Erst am 8. Dezember 2016 wurde K. festgenommen. Bei der Durchsuchung stieß die Polizei auf einen weiteren Sprengsatz sowie Chemikalien und Zubehör für die Herstellung von Sprengsätzen. Laut Urteil verfügte er über drei Sprengsätze, die nicht zum Einsatz kamen. Auf einem in der Elbe entsorgten Sprengsatz stand „Linke“. Am 31. Januar 2018 begann der Prozess gegen den Angeklagten. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft plante K. nach den erfolgten Anschlägen weitere Taten. Nino K. fühlte sich nach Überzeugung des Schwurgerichtes dem „harten PEGIDA-Kern zugehörig“. Im Juli 2015 hielt er bei einer PEGIDA-Demonstration in Dresden eine Rede, in der er unter anderem verkündete, dass es „in Deutschland und in Europa zum Bürgerkrieg“ komme, wenn sich die Politik nicht ändere. Für seine Vorhaben soll er im Sommer 2016 unter PEGIDA-Sympathisant:innen Mitstreiter:innen gesucht haben, wenn auch erfolglos. Spätestens Ende August begann er dann mit der Herstellung von Sprengsätzen. Am 31. August 2018 wurde K. vor dem Landgericht Dresden unter anderem wegen versuchten Mordes zu neun Jahren und acht Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Die Revision des Angeklagten wurde am 20. Juni 2019 vom Bundesgerichtshof als unbegründet abgewiesen: K. wollte mit dem Anschlag „den in Deutschland lebenden Muslimen zeigen, dass sie ihres Lebens nicht mehr sicher seien“. Im Laufe des Prozesses wurden immer wieder zahlreiche Ermittlungspannen der Polizei zutage befördert.

Aktueller Stand

Am 31. August 2018 wurde Nino K. u. a. nach §§ 211, 22 StGB zu einer Haftstrafe von 9 Jahren und 8 Monaten verurteilt.

Urteil:
31.08.2018 - Nino K. - 9 Jahre und 8 Monate - (§ 211,22)

Aktualisiert am: 10. Mai 2024
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2024
Rüdiger S.
Am 6. April 2024 durchsuchten Polizeibeamt:innen die Wohnung des 36-jährigen Rüdiger S., nachdem dieser rassistische Äußerungen von sich gab und Passant:innen mit einem Softair-Sturmgewehr bedrohte. Bei den Durchsuchungen wurden eine Kofferbombe und rechtsextreme Schriftstücke sichergestellt. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ein. S. befindet sich seit dem 7. April 2024 in Untersuchungshaft. Am 7. Januar 2025 begann vor dem Landgericht Halle der Prozess. Die Staatsanwaltschaft wirft S. vor, dass er mit einer Kofferbombe möglichste viele Menschen, „insbesondere ausländische Menschen mit dunkler Hautfarbe“ habe töten wollen. Zudem habe er weitere Waffen herstellen wollen. Laut Staatsanwaltschaft ist er bereits mehrfach vorbestraft, unter anderem wegen Vermögens- und Gewaltdelikten. Am 4. Februar 2025 wurde Rüdiger S. vom Vorwurf der Vorbereitung einer staatsgefährdenden Gewalttat freigesprochen. Trotz dessen, dass bei der Durchsuchung „sehr starke, rechtsradikale, rassistische Inhalte“ gefunden wurden, habe es sich bei der Kofferbombe lediglich um einen „Koffer mit einem Böller“ gehandelt, der nicht geeignet gewesen sei, einen Menschen zu töten. S. wurde unter anderem wegen der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten sowie wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz und wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr verurteilt. Am 8. Mai 2025 wurde die Leiche von Rüdiger S. in seiner Wohnung gefunden. Die Polizei schloss äußere Gewalteinwirkung vorerst aus. Auch wenn das Schadenspotenzial des Sprengsatzes als überschaubar angesehen wird, wird dieser Fall weiterhin als Verdachtsfall geführt, da eine Tatplanung aufgrund unzureichnender öffentlicher Erkenntnisse nicht ausgeschlossen werden kann. Die Hinweise zu seiner rechtsextremen Einstellung, der Einsatz von illegalen Sprengkörpern und die rassistischen Drohungen anderen gegenüber, begründen nach den vorliegenden Kriterien dieser Datenbank eine weitere Einstufung als Verdachtsfall.
Freigesprochen
Sachsen-Anhalt
Rechtsextremismus
Plan abstrakt
Einzel
Ermittlungen (§ 89a)
Anklage (§ 89a)
Verdachtsfall
roter Hintergrund
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2024
19-Jähriger
Am 14. Februar 2025 wurde in der Schweiz ein 19-Jähriger festgenommen, der zuvor in Halle gelebt hatte. Bei den Durchsuchungen wurde auch eine funktionsfähige Schusswaffe sichergestellt. Der Beschuldigte soll einen Anschlag auf die Synagoge in Halle geplant haben und die Tat zwischen Juli 2024 und und Feburar 2025 in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben. Dazu soll er sich im Februar 2025 die aufgefundene Langwaffe zugelegt haben. Ein konkreter Zeitpunkt für die Tatausführung habe noch nicht vorgelegen. Der Beschuldigte wurde am 22. April 2025 nach Deutschland überführt. Gegen ihn wird derzeit noch wegen der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und des unerlaubten Schusswaffenbesitzes ermittelt. Weil bisher wenige Informationen zu dem Fall bekannt sind, aber die bekannten Informationen den Kritierien zur Aufnahme in die Datenbank entsprechen, wird der Fall als Verdachtsfall geführt.
Ermittlung
Sachsen-Anhalt
Rechtsextremismus
Plan konkret
Einzel
Ermittlungen (§ 89a)
Verdachtsfall
roter Hintergrund
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2024
Letzte Verteidigungswelle
Am 21. Mai 2025 durchsuchten Ermittler:innen 13 Objekte in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Hessen, Sachsen und Thüringen und nahmen fünf Personen fest. Insgesamt richten sich die Ermittlungen der Generalbundesstaatsanwaltschaft gegen acht Personen, die unter anderem der Rädelsführerschaft, Mitgliedschaft und Unterstützung einer terroristischen Vereinigung verdächtigt werden. Die Gruppe soll seit spätestens April 2024 bestehen und nennt sich „Letzte Verteidigungswelle“ (L.V.W). Ihr Ziel soll laut Generalbundestaatsanwaltschaft sein, durch „Gewalttaten vornehmlich gegen Migranten und politische Gegner einen Zusammenbruch des demokratischen Systems in der Bundesrepublik Deutschland herbeizuführen“. Drei mutmaßliche Mitglieder sitzen bereits in Untersuchungshaft. Gegen einzelne Mitglieder wird aufgrund begangener Straftaten wegen des Verdachts des versuchten Mordes und der Beihilfe ermittelt. Am 23. Oktober 2024 sollen zwei 15-jährige Mitglieder der Gruppe das Kulturhaus im brandenburgischen Altdöbern abgebrannt haben, das durch mehrere Personen bewohnt wurde. Am 5. Januar 2025 sollen Claudo S. und Justin W., beide im Alter zwischen 18 bis 20 Jahren, versucht haben, eine bewohnte Geflüchtetenunterkunft im thüringischen Schmölln in Brand zu setzen. Durch Hinweise von Journalist:innen von stern und RTL wurde am 12. Februar 2025 der 21-jährige Devin K. im sächsischen Landkreis Meißen festgenommen. Er soll zusammen mit zwei anderen Gruppenmitgliedern einen Anschlag auf eine Geflüchtetenunterkunft in Senftenberg geplant und dafür Kugelbomben besorgt haben. Auch einer der 15-jährigen Tatverdächtigen aus Altdöbern und Claudio S. sollen daran beteiligt gewesen sein. Der Medienbericht vom stern zitiert K. mit den Worten: „Es muss wenigstens einen Toten geben.“ Eine Anklageerhebung gegen die Beschuldigten steht noch aus.
Ermittlung
Sachsen
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Hessen
Thüringen
Rechtsextremismus
Plan konkret
Formelle Gruppe
8 Personen
Ermittlungen (§ §129a)
Ermittlungen (§ §211,22)