Am 22. Juli 2016 erschoss der damals 18-jährige David S. im Münchener Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) neun Menschen aus einer rassistischen Motivation heraus und anschließend sich selbst. Die Namen der Getöteten sind Selçuk Kılıç, Sabine S., Can Leyla, Sevda Dağ, Hüseyin Dayıcık, Roberto Rafael, Guiliano Kollmann, Armela Segashi und Dijamant Zabërgja. Laut Ermittler:innen hatte er die Tat weit im Voraus vorbereitet, unter anderem sei er zum Ort des Amoklaufes von Winnenden gefahren, habe Fotos gemacht, ein Pamphlet mit dem Titel „Mein Manifest.docx“ sowie eines mit dem Titel „Ich werde jetzt jeden Deutschen Türken auslöschen egal wer.docx“ geschrieben und sich die Tatwaffe im Darknet vom 31-jährigen Waffenhändler Philipp K.[1] besorgt. Der Tag des Anschlags ist bewusst gewählt worden, denn es ist der sechste Jahrestag des Terroranschlags von Oslo/Utøya. Laut Medienberichten soll S. bei WhatsApp das Foto des Rechtsterroristen Anders Breivik als Profilbild verwendet haben. Auch die Tatwaffe, die Glock 17, ist gleich. Laut dem Spiegel sei S. bei Steam Mitglied der Gruppe „Anti-Refugee Club“ gewesen und habe darüber in Kontakt mit dem Rechtsterroristen William A. gestanden, der am 7. Dezember 2017 an der Aztec High School in New Mexico zwei Schüler und sich selbst erschoss. Womöglich hätte der Anschlag verhindert werden können, hätten deutsche Ermittler:innen die Informationen weitergeleitet. Im Zuge der Ermittlungen wurden auch der 15-jährige David F.[2] aus dem Kreis Ludwigsburg in Baden-Württemberg festgenommen, bei dem Waffen und Sprengstoff gefunden wurden und der Verdacht konkreter Anschlagspläne auf eine Schule im Raum stand. Obwohl die rassistische Ideologie von David S. den Ermittlungsbehörden von Anfang an bekannt war, wurde die Tat erst auf Druck von Opferinitiativen drei Jahre später als rechtsterroristische Tat eingestuft.
[1] Laut Antwort des Bayerischen Innenministeriums auf eine Anfrage der Grünen wurden bei K. aufgrund der sichergestellten Beweismittel „zwischenzeitlich einzelne Hinweise auf eine Nähe zum Rechtsextremismus festgestellt“.
[2] Der 15-Jährige David F. trat auf der Spieleplattform Steam unter dem Pseudonym „DiabolicPsychopath“ auf.
Weil der Täter Suizid begangen hat, wurden die Ermittlungen gegen ihn eingestellt.