Am 22. Juli 2019 fuhr der 55-jährige Roland K. in Wächtersbach laut Ermittler:innen mit seinem Auto so lange wahllos herum, bis er zufällig auf den Eritreer Bilal M. traf, auf diesen schoss und ihn lebensgefährlich verletzte. Kurz darauf tötete er sich selbst. In einem Abschiedsbrief erklärte er laut Medieninformationen die Tat mit seiner rassistischen Motivation. K. war im Schützenverein aktiv und verfügte legal über Schusswaffen. Die Tat hatte er am Tag des Anschlags in seiner Stammkneipe[1] angekündigt, jedoch wurde darauf nicht reagiert. Kurz nach der Tat und bevor er sich selbst erschoss, prahlte er in seiner Stammkneipe mit der Tat und drohte über den Notruf mit weiteren Anschlägen. K. besaß legal sechs Schusswaffen. Es liegt nache, dass er den 22. Juli, an dem acht Jahre zuvor ein norwegischer Rechtsterrorist in Oslo/auf Utøya 77 Menschen und drei Jahre zuvor David S. in München acht Menschen ermordet hatte, bewusst wählte. Die Ermittlungen ergaben, dass K. sich zuvor intensiv mit dem Mord an Walter Lübcke und dem rechtsterroristischen Anschlag von Christchurch beschäftigte. Bei Durchsuchungen stießen Ermittler:innen auch auf Nazidevotionalien. Die Generalstaatsanwaltschaft geht von einer Tat „aus einer rechtsextremen Gesinnung“ aus, an der keine weiteren Personen beteiligt gewesen seien. Aufgrund des Suizids des Täters bleiben dennoch einige Fragen bezüglich seines Umfeldes, der Radikalisierung und des Tatentschlusses ungeklärt.
[1] Der Wirt vom „Martinseck“, Dirk K., stand selbst wegen seiner extrem rechten Facebook-Beiträge in der Kritik (vgl. https://taz.de/Schuesse-auf-Eritreer-in-Hessen/!5608584/).
Weil der Täter Suizid begangen hat, wurden die Ermittlungen gegen ihn eingestellt.