Bei „Nordadler“ handelte es sich um eine Gruppe, deren Mitglieder sich teils öffentlich zum Nationalsozialismus bekannten. Den Kern der Gruppe bildeten vier Mitglieder. Ihnen wurde laut Generalbundesstaatsanwaltschaft vorgeworfen, Anfang 2017 eine terroristische Vereinigung gegründet zu haben mit dem Ziel, Anschläge auf „Staatsfeinde“, Jüdinnen:Juden und Angehörige der Antifaszene zu begehen. Dazu hatte die Gruppe Listen mit Namen und persönlichen Daten von antifaschistischen Aktivist:innen und Politiker:innen angelegt. Einzelne Mitglieder hatten bereits an Sprengversuchen teilgenommen. Waffen wurden bei den Durchsuchungen nicht sichergestellt. Die Gruppe plante überdies Siedlungsprojekte in Thüringen. Der Ansprechpartner der Gruppe, Wladislav Sirbu, wurde bereits 2017 wegen seines Kontaktes zum Ex-Neonazi und IS-Sympathisanten Sascha S. festgenommen und verurteilt, weil dieser einen Anschlag auf Polizist:innen geplant hatte. Im Juni 2020 wurde die Gruppe vom Innenministerium wegen ihrer rechtsextremen Bestrebungen verboten. Das ehemalige Mitglied Wladislav Sirbu kandidierte bei den Kommunalwahlen 2024 für die rechtsextreme Kleinstpartei „Freie Sachsen“. Eine Medienrecherche zeigte, dass drei ehemalige Mitglieder, darunter auch der Zwickauer AfD-Stadtrat Julian Bader, bei einem mutmaßlichen Gründungstreffen einer rechtsextremen Gruppierung in Zwickau im Sommer 2023 teilnahmen. An dem Treffen beteiligte sich auch der im November 2023 wegen Terrorverdachts verhaftete Tristan K.. Auch wenn sich der Anfangsverdacht gegen „Nordadler“ juristisch nicht erhärtet hat, weisen der Anfangsverdacht, Medienberichte und die Selbstdarstellung eines Mitglieds auf die Relevanz für die Listung als Verdachtsfall hin, um über eine mögliche Radikalisierung im Bereich Rechtsterrorismus in frühen Entwicklungsstadien Aussagen treffen zu können.
Im Juni 2020 wurde die Gruppe verboten. Die Ermittlungen wurden eingestellt.